
A Heart That Beats. Queere ukrainische Kunst im Fokus
Die vielfältigen Beziehungen von Geschichte, Kunst und queerer Community in der Ukraine werden in drei Kapiteln erzählt. Zunächst werden queere Wahlverwandtschaften in der ukrainischen Geschichte bis 1991 ausfindig gemacht. Zu dieser Zeit wurden queere Körper weitgehend unsichtbar gemacht, war queere Kunst nicht Teil der Kunstszene, und es gab keine einfachen Zugänge zur queeren Community. Im nächsten Kapitel, das die ersten Jahre der ukrainischen Unabhängigkeit von 1991-2014 erzählt, wird sichtbar, wie eine queere Infrastruktur in der Ukraine entstand. Queere Künstler*innen brechen Tabus und verschaffen sich gegen den Widerstand von konservativen, religiösen und rechtsradikalen Gruppierungen Handlungsfreiheit. Das letzte Kapitel führt von 2014 bis in die Gegenwart, beginnend mit der russischen Besetzung der Krim, bis zur kompletten Invasion 2022. Dieses Kapitel rückt eine neue Generation von ukrainischen Künstler*innen in den Fokus, die inmitten von Gewalt, Zerstörung und Verlust Wege finden, Kriegstraumata zu verarbeiten, Erinnerung zu bewahren und queeres Leben in der Ukraine sichtbar zu machen.
„A Heart that Beats“ ist eine Kunstausstellung, die – als ausdrückliches Anliegen der beiden Kurator*innen – vor allem die Lebendigkeit der ukrainischen queeren Kultur hervorhebt. Die gezeigten Künstler*innen arbeiten multimedial – es gibt textile Arbeiten, Installationen, Videoarbeiten, Zeichnungen und Fotografien. Die Besinnung auf die eigene Geschichte ist dabei oft Ausgangspunkt, da viele Werke historische Bezüge haben, sich künstlerisch mit Archivmaterial auseinandersetzen oder biografische Zugänge suchen. Andere Arbeiten beschäftigen sich mit den gegenwärtigen Zumutungen und Freuden, in einer homofeindlichen Welt queer zu sein. Viele Werke der teilnehmenden Künstler*innen werden zum ersten Mal in Deutschland gezeigt.
Teilnehmende Künstler*innen: Yana Bachynska / Jan Bačynsjkyj, Vic Bakin, Yevgenia Belorusets, Anatoly Belov, Andrii Dostliev, Ihor Dychenko, Anton Karyuk, Mykhailo Koptiev, Alina Kleytman, Anton Shebetko, Svitlana Shymko & Galka Yarmanova, Sergei Parajanov
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