Schloss Babelsberg: Zeit(ge)schichten
Spuren aus der Ferne: Anhand zweier von dem deutschen Segelschiff „Minna“ im Sulu-Archipel gefischten Muschelhälften sowie den Büsten von Otto von Bismarck und Kaiser Wilhelm I. wird eine kaum bekannte Episode preußisch-deutscher Außen-, Kolonial- und Handelspolitik in der Sulu-See (heute zu den Philippinen gehörig) aus den 1870er Jahren erzählt.
Spuren des Kunstgutschutzes: Schloss Babelsberg, der Flatowturm und das Küchengebäude waren während des Zweiten Weltkriegs das größte Auslagerungsdepot der preußischen Schlösserverwaltung: Gemälde und Möbel aus Berliner und Potsdamer Schlössern, u.a. der Schreibtisch Friedrichs des Großen aus Schloss Sanssouci und seine Bibliotheken sowie Kutschen aus Schloss Monbijou wurden hier eingelagert und nach dem Krieg teilweise in die Sowjetunion verbracht. Viele Kunstwerke kehrten 1958 von dort zurück, verpackt in schlichten Holzkisten, von denen eine gezeigt wird. Anderes Kunstgut aus dem Babelsberger Schlossinventar ging nach 1945 für immer verloren oder wurde mutwillig zerstört, wie die Zinkguss-Fragmente einer Landsknechtfigur vom Flatowturm.
Spuren in den Schlossräumen nach 1945: Für die Unterbringung bestimmter Institutionen in der Nachkriegszeit wurden teilweise originale Raumschalen im Schloss Babelsberg zerstört. Dafür steht exemplarisch der Speisesaal mit seiner eingezogenen Zwischendecke. Hier kann anhand historischer Schilder und Fotografien die Nutzung der Schlossräume durch die Volksrichterschule, Hochschule für Filmkunst und Museum für Ur- und Frühgeschichte zwischen 1945 und 1990 angedeutet werden.
Kustodin Dr. Silke Kiesant führt durch die noch unsanierten Räume des Hauptgeschosses, berichtet über die früheren Bewohner Kaiser Wilhelm I. und Kaiserin Augusta, die ältere und jüngere Schlossgeschichte und gibt zu den ausgewählten Themen vertiefende Informationen.
Ziel ist es dabei auch, mit den Besucher:innen über ihre Fragen an das Schloss ins Gespräch zu kommen. Welche Erinnerungen oder Hoffnungen verbinden Sie mit Babelsberg? Für künftige Museumskonzeptionen soll diese Außensicht mit einfließen und dabei helfen, die Angebote noch interessanter zu machen.
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