Sture Muster: Kolonialnarrative in der Bildwerbung

Werbung durchzieht die moderne Lebenswelt. Seit über 150 Jahren werden wir täglich mit bunten Bildern überflutet, die zum Konsum animieren sollen. Sie brennen sich ins kollektive Gedächtnis, abrufbereit zur Wiedererkennung. Sich permanent selbst zitierend, perpetuiert Bildwerbung visuelle Muster, die oft bis zu ihren Anfängen im 19. Jahrhundert zurückreichen – zu einer Epoche also, die in Europa und Nordamerika von imperialistischem Denken und Handeln geprägt war. Vom Spiel mit der Sehnsucht nach „Exotik“ bis zu „Schoko-Magiern“ und anderen diskriminierenden Stereotypen haben sich viele Werbemotive hartnäckig bis heute als Überbleibsel einer kolonialistischen Bildsprache erhalten.
Das zweitägige Symposium spürt den Ursprüngen kolonialer Narrative in Bildwerbung aus der Hochphase des Kolonialismus um 1900 sowie ihren Entwicklungen im 20. und 21. Jahrhundert nach. Aus einer Fülle spannender Proposals, die in Antwort auf den Call for Papers eingingen, hat das wissenschaftliche Team nun vierzehn Beiträge von internationalen Gästen ausgewählt, die neben Themen mit deutschem Bezug auch Perspektiven aus Indien, Kamerun, Korea, Brasilien, Frankreich, Schweden, den Niederlanden und anderen Ländern vorstellen.
Die 20-minütigen Vorträge von Expert*innen aus Zeit-, Kunst- und Kulturgeschichte, Stadtplanung, Medienwissenschaft und Gestaltung analysieren Evidenzen (post)kolonialer Kontexte in bildbasierten Werbemedien der 1860er- bis 2020er-Jahre. Die inhaltliche Bandbreite reicht von „Stereotypografie“ und Exotismen in KI-Bildern über die Vermarktung von Lebensmitteln, Reisen oder Zimmerpflanzen bis hin zur Instrumentalisierung Schwarzer Körper.
 
Eintritt und Teilnahme kostenfrei
Anmeldung und Ort
Anmeldung bis 18. November 2025 (bzw. solange Plätze verfügbar sind) per E-Mail an kolonialnarrative[at]smb.spk-berlin.de
Veranstaltungsort: Vortragssaal im KulturforumJohanna-und-Eduard-Arnhold-Platz / Matthäikirchplatz, 10785 Berlin